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am Samstag, 06. Mai 2017, 10:52 Uhr
Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21
Stuttgart, den 6. Mai 2017Weitere Strafanzeigen gegen neuen Bahnchef Lutz und S21-Vorstand Pofalla
Berliner Staatsanwaltschaft nimmt Vorermittlungen auf
Als wichtigen ersten Schritt wertet Bündnissprecher und RA Dr. Eisenhart von Loeper, dass die Berliner Staatsanwaltschaft Vorermittlungen zu einer Ende März verschärften Strafanzeige gegen die S 21 – Verantwortlichen Prof. Dr. Felcht (Aufsichtsratsvorsitz), Dr. Grube (ehemaliger Vorstandsvorsitzender) und Dr. Kefer (ehemals Infrastrukturvorstand) aufgenommen hat. Erstmals mit Wirkung nach außen werde dem Vorwurf fortgesetzter Untreue zu Lasten des Bahnkonzerns nachgegangen, weil selbst definierte Wirtschaftlichkeitsgrenzen weit überschritten und Mehrkosten nicht finanziert seien, Risiken wissentlich unter den Teppich gekehrt und ausgearbeitete Alternativen ungeprüft blieben.
Die Stuttgarter Zeitung berichtet, „die zuständige Staatsanwältin (habe) unter anderem die Deutsche Bahn AG um Stellungnahme und weitergehende Informationen zu den Vorwürfen gebeten ... Das Prüfverfahren sei noch nicht abgeschlossen, der Ausgang offen.“ ( https://kurzlink.de/StZ_6.5.2017 )
Anders als beim BER, dem kleinen Skandalbruder von Stuttgart 21, gebe es bisher keinerlei kritische Aufarbeitung durch die Justiz oder in Untersuchungsausschüssen. Wie das Kraftfahrzeugbundesamt im Abgasskandal spielt auch das zuständige Eisenbahnbundesamt bei Stuttgart 21 eher die Rolle des Mitmachers als des kritischen Aufpassers.
Wenige Stunden vor Bekanntwerden der Vorermittlungen im Verfahren gegen Felcht, Grube und Kefer, haben von Loeper und Dieter Reicherter, seines Zeichen vormals Vorsitzender Strafrichter des Landgerichts Stuttgart, im Auftrag des Aktionsbündnisses Strafanzeige auch gegen Dr. Richard Lutz und Roland Pofalla wegen fortgesetzter Untreue erstattet. Inhaltlich wiegt die 25-seitige Anzeige gegen Lutz und Pofalla schwerer als jene gegen Felcht, Grube und Kefer, weil Lutz sich doppelt als früherer Finanzvorstand und als neuer Bahnchef verantworten muss, noch dazu im Gespann mit dem politischen Haudegen Pofalla.
Nachdem sich die Spitzen von CDU und der SPD unter neuer Führung auf Lutz als Vorstandsvorsitzenden verständigt hatten, hofften viele zunächst auf eine bahnpolitische Kurskorrektur u.a. bei Stuttgart 21. Herr Lutz indes machte sich am Tag nach seinem Amtsbeginn bundesweit bekannt mit den Worten, er sei „finster entschlossen, das Projekt zu Ende zu bringen“. Finster entschlossen, so von Loeper, könne nur so viel wie „blind, fixiert, ohne Einsicht“ heißen. Da Lutz und Pofalla auf das Ersuchen nicht reagierten, sich für Alternativen zu S 21 gesprächsbereit zu zeigen, ging der Vorgang nun an die Staatsanwaltschaft.
Kontakt: Eisenhart von Loeper, Werner Sauerborn
Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, info@kopfbahnhof-21.de,
www.kopfbahnhof-21.de, www.umstieg-21.deDiese Pressemitteilung im PDF-Format:
http://www.parkschuetzer.de/assets/termine/2017/PM_Vorermittlungen_und_neue_Strafanzeige.pdf -
am Donnerstag, 27. April 2017, 14:06 Uhr
Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21
Stuttgart, den 27. April 2017Süßholzraspeln vor dem Lenkungskreis
Pofallas Probleme mit der Wahrheit
Die Rolle des ehrlichen Unterhändlers und Friedensstifters, die Ronald Pofalla als neuer Infrastrukturvorstand der DB im heutigen StZ-Interview zu spielen versucht, kann ihm im Ernst niemand abnehmen. Zu durchsichtig ist der Versuch, Stadt und Land doch irgendwie in die Finanzierung der Mehrkosten von Stuttgart 21 hineinzuziehen. Dabei geht es Pofalla, wie sich aus der Klage gegen das Land ergibt, keineswegs nur um die eingeräumte Kostensteigerung auf 6,5 Mrd. €, sondern um einen Verteilschlüssel für alle weiteren Kostensteigerungen. Obwohl das von der DB beauftragte Gutachten unter dem Strich Mehrkosten in der Größenordnung der vom Bundesrechnungshof und anderen Gutachtern belegten ca. 10 Mrd. € bestätigt, beruft sich Pofalla auf ein aus dem Zusammenhang des unveröffentlichten Gutachtens gerissenes Zitat („6,3 bis 6,7 Mrd. € Mehrkosten“). Auf so eine zitierfähige Zahl war die Beauftragung des Gutachtens angelegt.
Dass es bei den zugegebenen sowie erwartbaren weiteren Mehrkosten keine Zugeständnisse von Stadt und Land geben darf, sei „eine pure Selbstverständlichkeit“, so Bündnissprecher von Loeper. Im Gegenzug müsse vielmehr der DB abverlangt werden, die Projektpartner von den Kosten- und Nebenkostenfolgen weiterer Risiken zu 100% frei zu stellen. Als weitere bisher nicht angesprochene Kostenfolgen, die in die Milliarden gehen dürften, nannte von Loeper notwendig werdende spätere Erweiterungsinvestitionen infolge der absehbaren Kapazitätsdefizite von Stuttgart 21. Solche Defizite, z.B. Erweiterungsbedarf bei den Zulaufstrecken, wurden in letzter Zeit vermehrt auch von S 21-Befürworterseite geäußert.
Von der DB zu fordern, ist außerdem die uneingeschränkte Kostenübernahme für die von Herrn Pofalla ebenfalls weiter geleugneten langjährigen Risiken des Tunnelbaus durch 20 km Gipskeuper. Die von der Bahn beauftragten Gutachter hatten hier „unüblich hohe Risiken für die Betriebstauglichkeit“ der S21-Tunnel identifiziert. Zu befürchten sind Tunnelsperrungen, massive Störungen des Bahnverkehrs und langjährige teure Sanierungsarbeiten über die ganze Nutzungsdauer der Tunnelanlagen.
Als anschauliches Beispiel pofallascher Rabulistik wertet von Loeper dessen Antwort auf die Frage nach seiner Einflussnahme auf die Entscheidung des Aufsichtsrats vom März 2013, Stuttgart 21 trotz eingeräumter Mehrkosten weiter zu bauen. Er habe als Kanzleramtsminister nie, wie behauptet, „eine Weisung erteilt“. Das hatte zwar niemand behauptet, hilft Pofalla aber auch nicht aus der Patsche, denn auch mit „weisungsähnliche Handlungen“ und „im Einzelfall entscheidungsbezogene Aktivitäten“ auf Aufsichtsräte einzuwirken, ist gesetzlich verboten, so die einschlägige Vorschriften zu § 65 Bundeshaushaltsordnung.
In einem Schreiben vom 5.4.2017 (Anlage) hat RA von Loeper Herrn Pofalla aufgefordert, sich bis zum 29.4. 2017 zu drei konkreten Fragen, seine Haltung zu S21 betreffend, verbindlich zu äußern. Hintergrund sind Strafanzeigen gegen Herrn Dr. Grube, den Aufsichtsratsvorsitzenden Felcht, sowie Pofallas Vorgänger Dr. Kefer wegen Untreue gegenüber den Vermögensinteressen der DB AG.
Statt eines faktenehrlichen Umgangs mit dem Projekt scheint Pofalla die bisherige Politik des Tricksens, Täuschen und Faktenschaffens fortzusetzen. Er habe sich „fest vorgenommen“ nicht öffentlich Stellung zu nehmen zu dem vom Aktionsbündnis vorgelegten Umstiegskonzept, so Pofallas im StZ-Interview. Ebendies fordern aber 63% der Baden-WürttembergerInnen in einer Umfrage von infratest dimap vom Januar 2017. Auch die Stuttgarter SPD votierte jüngst in einem Beschluss (Anlage), „die neuen Fakten (gemeint Anhydritrisiko, Kostensteigerungen) in Sachen S 21 angemessen zu berücksichtigen und in ihrer Tragweite durch die zuständigen Projektpartner bewerten zu lassen.“
Anlagen:
Schreiben Dr. Eisenhart von Loeper an Herrn Pofalla vom 5.4.2017
http://www.parkschuetzer.de/assets/termine/2017/v_Loeper_an_Ronald_Pofalla.pdfBeschluss SPD – Stuttgart, Jahreshauptversammlung vom 27.3.2017
http://www.parkschuetzer.de/assets/termine/2017/SPD_Stg_zu_S_21.pdfInterview Pofalla/StZ: www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.ronald-pofalla-zu-s-21-kosten-einvernehmliche-loesung-ist-moeglich.c7bf53d5-6227-4634-9c93-6c3a04d07727.html
Kontakt: Eisenhart von Loeper, Werner Sauerborn
Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, info@kopfbahnhof-21.de,
www.kopfbahnhof-21.de, www.umstieg-21.deDiese Pressemitteilung im PDF-Format:
http://www.parkschuetzer.de/assets/termine/2017/PM_Pofalla_in_StZ.pdf -
am Samstag, 01. April 2017, 10:26 Uhr
Pressemitteilung der Fraktionsgemeinschaft SÖS LINKE PluS
Stuttgart, den 31. März 2017Neues Aktionsbündnis will erweiterte Fußgängerzone in der City
Bürgerbegehren „Stuttgart laufd nai“:
Fußgängerzone in der Innenstadt ausweiten
Die Idee ist im Grunde ganz einfach: innerhalb des erweiterten Cityrings soll die bestehende Fußgängerzone ausgeweitet werden. Große Teile dieses Raums sind heute schon dem Fußverkehr vorbehalten „unsere Idee war, einen zusammenhängenden Raum zu schaffen – ein Paradies für Fußgänger und Radfahrer“, fasst Christoph Ozasek die Idee einer erweiterten Fußgängerzone zusammen. Der verkehrspolitische Sprecher der Fraktionsgemeinschaft SÖS LINKE PluS betont dabei „es geht darum, Stuttgart zu einer Stadt nach menschlichem Maß umzubauen“, wie Ozasek mit Verweis auf die Ideen des dänischen Stadtplaners Jan Gehl zusammenfasst. „Wir haben uns für den Weg eines Bürgerbegehrens entschieden, weil wir seit einiger Zeit den Eindruck haben, dass es im Gemeinderat bei der Stadtentwicklung keine nennenswerten Fortschritte mehr gibt“, ergänzt Fraktionskollege Luigi Pantisano.
„Zusammen mit Umwelt- und Verkehrsinitiativen sowie Verbänden haben wir ein schlagkräftiges Aktionsbündnis geschmiedet mit dem Ziel, ein Bürgerbegehren zu initiieren“, beschreibt Christoph Ozasek die Vorgehensweise für die nächsten Wochen und Monate.
Clarissa Seitz, Vorsitzende des BUND Kreisverbands Stuttgart, unterstreicht den gesamtstädtischen Nutzen des Bürgerbegehrens: „Mit der erweiterten Fußgängerzone haben wir die Möglichkeit, ein Musterbeispiel für Stadtbegrünung und Aufenthaltsqualität zu schaffen“, ist Seitz überzeugt, die für die Grünen im Gemeinderat zu umweltpolitischen Themen arbeitet.
Fußgänger, Radfahrer, Bus und Bahn, Lieferverkehr – an alles gedacht
Neben der Erweiterung der Fußgängerzone geht es auch um den Ausbau des Radverkehrs. „Wir haben ein schlüssiges und praktikables Radverkehrskonzept für die City erarbeitet“, betont Peter Pipiorke von der Radgruppe Naturfreunde Stuttgart e.V.. „Damit haben wir künftig nicht nur bessere Radwege, sondern auch Abstellmöglichkeiten für Räder“, betont Pipiorke. Zudem sei es gelungen, an vielen Stellen die Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern zu entschärfen, so Pipiorke weiter.
Profiteure werden alle zu Fuß Gehende sein. „Mit der erweiterten Fußgängerzone schaffen wir ein Schaufenster für vorbildlichen Fußverkehr“, freut sich Susanne Jallow von Fuß e.V. Stuttgart. „Dieses Projekt passt perfekt in das Fußverkehrskonzept der Stadt Stuttgart – alle Flanierrouten enden am Rand des Cityrings“, hebt Jallow hervor. Dies sei eine Chance, bestehende Konzepte der Stadt mit neuen Ideen zu verbinden. Eine Steigerung des Fußverkehrsanteils sei auch ein wichtiger Beitrag zur Gesundheitsförderung, hebt die Vertreterin von Fuß e.V. hervor.
Den Bedeutungszuwachs für Bus und Bahn erläutert Christoph Ozasek wie folgt: „Die bestehenden Buslinien bleiben allesamt erhalten. Durch den Wegfall mehrerer Ampeln insbesondere vor dem Hauptbahnhof verflüssigt sich der Verkehr“, so der verkehrspolitische Sprecher. Der Lieferverkehr in die City soll Schritt für Schritt auf klimaneutrale Weise geschehen. „alternative Logistikkonzepte zeigen bereits heute: sie sind für die Unternehmen attraktiv, schonen die Umwelt und machen Platz für eine lebenswerte Stadt“, fasst Ozasek das Lieferverkehrskonzept City zusammen.
Joachim Sofka von den AnStiftern betont die Gestaltungsmöglichkeiten durch die frei werdenden Flächen: „Wir wollen als Aktionsbündnis die Bürger ermutigen, sich zu beteiligen und einzumischen – es geht darum, dass wir Sutttgart zu einer lebenswerten Stadt umgestalten“, betont Sofka. Die Landeshauptstadt sei viel zu lange „nur nach dem Nutzen gestaltet worden – es wird Zeit, dass wir Faktoren wie Aufenthalts- und Lebensqualität viel stärker berücksichtigen“, so Sofka weiter.
„Wir haben uns über alle wesentlichen Aspekte der erweiterten Fußgängerzone Gedanken gemacht“, unterstreicht Ozasek. Der Blick in andere Städte zeige, dass es fast nur Gewinner gebe. „Florierender Handel, bessere Luft, eine erhöhte Lebens- und Aufenthaltsqualität, ein besseres Image, Platz für Kinder – die Liste lässt sich noch beliebig verlängern“, betont Luigi Pantisano. Auch die Bürgerumfrage der Stadt Stuttgart zeige, dass eine erweiterte Fußgängerzone mehrheitsfähig sei, sind sich die Bündnispartner einig.
Diese haben die Grundlagen ihres Projekts schriftlich in einem Wegweiser festgehalten. Motivation, Idee, Verkehrskonzept, Vorgehensweise und Perspektiven, für das angestrebte Bürgerbegehren wurden unter dem Kampagnentitel Stuttgart laufd nai zusammengefasst.
Im Mai plant das Aktionsbündnis mit der Sammlung der erforderlichen 20 000 Unterschriften zu beginnen, in der Zwischenzeit werben Bündnispartner um neue Mitglieder und Unterstützer.
Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS
Ansprechperson Friedemann Schirrmeister Politikwissenschaftler
Geschäftsstelle Fraktion soeslinkeplus@stuttgart.de http://soeslinkeplus.de/Pressemitteilung im PDF-Format:
http://www.parkschuetzer.de/assets/termine/2017/PM_Buergerbegehren_Erweiterte_Fussgaengerzone _01-04-2017.pdfWegweiser der Kampagne „Stuttgart laufd nai“ (Achtung! 9,2 MB !!):
http://www.parkschuetzer.de/assets/termine/2017/Stuttgart_laufd_nai_Wegweiser.pdf -
am Montag, 27. März 2017, 13:27 Uhr
Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21
Stuttgart, den 27. März 2017Aktionsbündnis warnt vor Untreue beim Weiterbau von Stuttgart 21
Neuer Bahnchef Richard Lutz legt „finsteren Fehlstart“ hin
Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 wertet den Auftritt des neuen Bahnchefs Richard Lutz als „finsteren Fehlstart“, da er als ausdrücklicher „Fan von S 21“ nun „finster entschlossen“ sei, „das Projekt zu Ende zu bringen“.
Bündnissprecher und Rechtsanwalt Eisenhart von Loeper hält ihm auf der heutigen Montagsdemo entgegen: Wer den Kosten-Nutzen-Vergleich zwischen Weiterbau und Umstieg von S 21 ablehne, widerspreche nicht nur dem Bundeskanzleramt und den Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Berlin, sondern leiste auch der Untreue Vorschub.
Der Anwalt stellt klar: „Hier geht es nicht um politische Beliebigkeit, sondern darum, das Verschleudern etlicher Milliarden Euro zu Lasten der staatseigenen Bahn und strafbare Untreue zu vermeiden. Wer das ablehnt, missachtet einen zentralen Grundkonsens unserer Gesellschaft.“
Das Aktionsbündnis kritisiert den Bahn-Aufsichtsrat auch, weil er sich stur in „eisiges Schweigen“ zu Stuttgart 21 hülle – ohne ein Wort zu den brennenden Fragen der kritisierten Funktionsmängel. Seit fünf Monaten vertage er sich immer wieder und schweige zu den von den eigenen Auftragsgutachtern KPMG/Basler eingeräumten „unüblich hohen Risiken der Betriebstauglichkeit“ von quellfähigem Anhydrit auf zwanzig Kilometern Tunnelstrecke.Ausgerechnet Ex-Kanzleramtschef Ronald Pofalla, der zu S 21 einen „internen Lenkungskreis“ bilden wolle, habe in Missachtung des Gutachtens behauptet, man habe „alles im Griff“. Bündnissprecher von Loeper kündigte an, dies zu prüfen und daraus die „gebotenen rechtlichen Konsequenzen zu ziehen“.
Kontakt: Eisenhart von Loeper, Hermann Schmid
Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, info@kopfbahnhof-21.de,
www.kopfbahnhof-21.de, www.umstieg-21.deAnlagen: Eisenhart von Loepers Montagsdemo-Rede vom 27. März 2017
http://www.parkschuetzer.de/assets/termine/2017/2017-03-27_PM_zu_Bahnchef_Lutz.pdfPressemitteilung im PDF-Format:
http://www.parkschuetzer.de/assets/termine/2017/2017-03-27_Eisenhart_von_Loepers_Montagsdemo-Rede.pdf -
am Sonntag, 19. März 2017, 13:05 Uhr
Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21
Stuttgart, den 19. März 2017Schluss mit alternativen Fakten bei Stuttgart 21
Bündnis fordert von designiertem Bahnchef „faktenehrliche“ Bestandsaufnahme
Nachdem der alte DB-Aufsichtsrat das Thema Stuttgart 21 seit einem halben Jahr vertagt und verdrängt, fordert das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 nun von den Bahnaufsehern und ihrem designierten Vorsitzenden Richard Lutz als erstes eine Bestandsaufnahme der ungelösten Probleme und hohen Risiken, die sich an den Realitäten und nicht an den Gesichtswahrungsproblemen der politisch Verantwortlichen orientiert.
- Das Projekt bewegt sich jenseits aller wirtschaftlichen Rationalität: Das von der DB beauftragte KPMG/Basler-Gutachten bestätigt mit seinen vielen Wenns, Abers und nicht quantifizierten Risiken eher die Aussagen des Bundesrechnungshofs und des Gutachters Vieregg&Rössler. Diese sehen die Projektkosten bei 9 bis 10 Mrd €.
Für sich spricht, dass die DB das Gutachten weiter unter Verschluss hält und aufgebrauchte Projektkosten von 6,5 Mrd. € eingesteht, aber künftige Kostensteigerungen ignoriert.- Dass mit einer Halbierung der Gleise auch bei einem Durchgangsbahnhof eine Leistungssteigerung erreichbar wäre, ist eine alternative Faktenbehauptung wie sie Trumps Beraterin Kellyanne Conway nicht besser hätte in die Welt setzen können. Der als Vater von S21 geltende Prof. Heimerl und Ex-Vorstand Volker Kefer räumen jenseits von Mikrofonen und Kameras ein, dass es keinen Kapazitätszuwachs geben wird (s. Schreiben an AR/Anlage). Der Aufsichtsrat sollte endlich auch hier zur Kenntnis nehmen, dass sich die DB mit S 21 einen Dauerengpass für viel Geld baut, der den Bahnverkehr behindert und den viel beschworenen Deutschlandtakt im Südwesten irreversibel unmöglich macht.
- Auch vor den hohen immateriellen Risiken des Projekts darf ein verantwortlicher Aufsichtsrat die Augen nicht länger verschließen. Weitgehend offen ist der Brandschutz. Über ihn soll erst vor Inbetriebnahme letztlich entschieden werden. Der Tiefbahnhof ist nicht gewappnet gegen Überflutungen bei Extremwetterlagen, bei 60 km Tunneln mit starkem Gefälle ist er geradezu eine Einladung für Terroristen. Und schließlich ist angesichts von 20 Tunnelkilometern in quellfähigem Gipskeuper sehr wahrscheinlich, dass S21 zu einer Dauerbaustelle wird. Immer wieder werden einzelne Tunnel für teure Reparaturen auf Kosten der DB gesperrt werden müssen, was - mangels oberirdischen Ausweichmöglichkeiten - den Bahnverkehr in Stuttgart jeweils weitgehend zum Erliegen bringen kann.
Das unter Verschluss gehaltene Gutachten von KPMG/Basler stellt hierzu „ein im Ingenieurbau unüblich hohes Risiko für die Betriebstauglichkeit“ von Stuttgart 21 fest. Einziger Kronzeuge der DB ist der umstrittene Prof. Wittke, der sich als Auftragnehmer der DB sozusagen selbst begutachtet.Nach der Devise, Politik beginne mit der Kenntnisnahme der Realität, wird das Aktionsbündnis den neuen Bahnchef zu Gesprächen über Stuttgart 21 einladen, auch um die von der Bürgerbewegung entwickelten Alternativen zum Weiterbau zu erläutern. In einer repräsentativen Umfrage von infratest dimap in Baden-Württemberg wünschten sich sogar mehrheitlich die Projektbefürworter, dass die Verantwortlichen das vorgeschlagene Umstiegskonzept „ernsthaft prüfen“.
Sollte sich der Aufsichtsrat wieder um die Auseinandersetzung mit S21 drücken oder gar unbeirrt den Weiterbau beschließen, schädige er wider besseres Wissen das Vermögen der Deutschen Bahn AG. Das würde, so Bündnissprecher und Rechtsanwalt Dr. Eisenhart von Loeper, den Tatbestand der Untreue erfüllen. Eine strafrechtliche Aufarbeitung wäre die Konsequenz. In etlichen Schreiben, zuletzt am 11.3.2017 (Anlage), ist der Aufsichtsrat darauf hingewiesen worden.
Das Aktionsbündnis ruft zur kritischen Begleitung der Aufsichtsratssitzung am 22. März vor dem Bahntower am Potsdamer Platz auf (50 Anreisende aus Stuttgart haben sich angekündigt):
- von 9h bis 10h mit anschließender Möglichkeit zum Pressegespräch mit Dr. von Loeper u.a.
- und von 18 bis 19h mit Dr. Winfried Wolf, Bahn für alle, und Dr. Eisenhart von Loeper und Dr. Franz Alt; 19h Schwabenstreich („Wir pfeifen auf Stuttgart 21“).
Außerdem:
- anschließend um 19.30h: Veranstaltung von Bahn für alle („Bahnkrise als Chance“) in der Heinrich Böll-Stiftung (s. Anlage)
- 23.3. um 11h Bilanzpressekonferenz der DB ungewöhnlicherweise außerhalb der City auf dem Gelände des weitläufigen Reparaturwerks Berlin-Rummelsburg, Saganer Straße 3. Busshuttle für Journalisten
Kontakt: Eisenhart von Loeper, Werner Sauerborn
Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, info@kopfbahnhof-21.de,
www.kopfbahnhof-21.de, www.umstieg-21.deAnlagen:
Schreiben an Aufsichtsrat
http://www.parkschuetzer.de/assets/termine/2017/Brief_an_Felcht_9_3_17.pdfFlyer zur Veranstaltung „Bahnkrise als Chance“ von Bündnis Bahn für alle
http://www.parkschuetzer.de/assets/termine/2017/Flyer_Bahn-Veranstaltung.pdfPressemitteilung im PDF-Format:
http://www.parkschuetzer.de/assets/termine/2017/PM-zu_DB-AR_22_3_17_Stuttgart21.pdf
Wichtige Dokumente
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