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      Innenminister Gall muss Verletzungen anerkennen! Mindestens 400 Verletzte am 30.9.2010 – Dunkelziffer weit höher
    PS-Redaktion am Montag, 23. Juni 2014, 10:49 Uhr

    Presseerklärung vom 23. Juni 2014
    Stuttgart 21 / Auftakt zum Wasserwerfer-Prozess:

    Innenminister Gall muss Verletzungen anerkennen!

    Mindestens 400 Verletzte am 30.9.2010 – Dunkelziffer weit höher

    Stuttgart, 23. Juni 2014: Die Demosanitäter und die Parkschützer fordern zum Auftakt des S21-Wasserwerfer-Prozesses am 24.6.2014 Innenminister Reinhold Gall (SPD) auf, die Zahl der verletzten Bürger beim Polizeieinsatz am Schwarzen Donnerstag (30.9.2010) zu korrigieren. Nach Zählung der Demosanitäter wurden fast 400 Menschen direkt im Mittleren Schlossgarten medizinisch versorgt, siehe dazu den Bericht der Demosanitäter auf der nächsten Seite. Bis heute hat sich außerdem in zahllosen Gesprächen mit Demonstranten vom 30.9. ergeben, dass viele Verletzte von umstehenden Demonstranten notversorgt wurden oder aufgrund ihrer Verletzungen direkt nach Hause gingen. Die Dunkelziffer liegt also sogar deutlich über 400 Verletzten. Doch bis heute gibt das Innenministerium lediglich 130 Verletzte an, obwohl es in der Realität dreimal so viele Verletzte waren. Innenminister Gall muss den vielen hundert Verletzten dieses ebenso brutalen wie unsinnigen Polizeieinsatzes endlich wenigstens Respekt entgegenbringen und den Schaden anerkennen. Der Auftakt des Wasserwerfer-Prozesses ist dazu eine gute Gelegenheit.

    „Es ist unerträglich, dass sogar eine grün-rote Landesregierung bis heute die Zahl der Verletzten am Schwarzen Donnerstag so eklatant verharmlost“, sagt Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer. „Jetzt, zu Beginn des Wasserwerfer-Prozesses hat Innenminister Gall die Möglichkeit, diesen Fehler zu korrigieren. Die Zahl von fast 400 nachweislich verletzten Bürgern verdeutlicht die Brutalität, mit der die Polizei auf die Menschen losgegangen ist. Wer den Polizeieinsatz am 30.9. kritisiert hat, darf sich jetzt nicht der Geschichtsklitterung schuldig machen.“

    Der erste Prozesstag (Dienstag, 24.6.) geht nur bis Mittag.
    Direkt im Anschluss stehen einige der Nebenkläger mit ihren Anwälten sowie die Parkschützer für Rückfragen und O-Töne zur Verfügung (direkt vor dem Gerichtssaal, Saal 18, UG, Gerichtsgebäude Olgastr. 2, Landgericht Stuttgart). Dort stehen einige der Nebenkläger mit ihren Anwälten sowie die Parkschützer für Rückfragen und O-Töne zur Verfügung.

    Anwesende:
    - Nebenkläger Dietrich Wagner (erblindet durch Wasserwerfer-Einsatz)
    - Anwälte der Nebenkläger, u.a. RA Frank-Ulrich Mann und RAin Simone Eberle
    - Pressesprecher der Parkschützer Matthias von Herrmann

    Die weiteren Termine des Wasserwerfer-Prozesses finden Sie im Anhang dieser Presseerklärung.

    Rückfragen an Matthias von Herrmann, Dr. Carola Eckstein
    Presseportal: parkschuetzer.org/presse
    RSS-Feed: bei-abriss-aufstand.de/category/pspe/feed/
    Internet: bei-abriss-aufstand.de und twitter.com/AbrissAufstand und parkschuetzer.org

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    Bericht der Demosanitäter zum Polizeieinsatz am 30.9.2010

    von Christoph Hoffmann, Lehrrettungsassistent (LRA) und Organisatorischer Leiter (OrgL)

    Unabhängige Rettungskräfte, bestehend aus Demosanitätern, örtlichen Ärztinnen und Ärzten, dienstfreiem Rettungs- und Pflegepersonal sowie Ordnerinnen und Ordnern der Parkschützer haben [am 30.9.2010] im Zeitraum von 10:00 bis 22:30 Uhr insgesamt 368 protestierenden Bürgerinnen und Bürgern aktionsbedingt medizinische Hilfe leisten müssen.

    Die von Polizei und öffentlichem Rettungsdienst verbreitete Zahl von ca. 130 Patienten ist falsch, da sie sich ausschließlich auf den geringen Bruchteil der von den Demosanitätern an das Rote Kreuz übergebenen sowie der direkt am Rettungsbus der Berufsfeuerwehr (auf der Schillerstraße) vorstellig gewordenen Patienten bezieht.

    Die tatsächliche Zahl von 368 aktionsbedingten Verletzten setzt sich wie folgt zusammen:

    320 Patienten, die unter Augen-, Haut- und Schleimhautreizungen durch seitens der Polizei eingesetztem Pfefferspray litten;
    32 Patienten mit Prellungen aller Art, verursacht durch Faust- und Knüppelschläge der Polizei;
    12 Patienten mit Kopfplatzwunden, verursacht zumeist durch Knüppelschläge der Polizei;
    2 Patienten mit Rippenbrüchen, verursacht durch den Wasserstrahl eines Wasserwerfers der Polizei,
    1 Patient mit einer schweren Augenverletzung, deren Ursache uns unbekannt ist, da dieser Patient direkt an den öffentlichen Rettungsdienst übergeben wurde.

    Dazu kommt, insbesondere Augenreizungen und Prellungen betreffend, eine bei vergleichbaren Anlässen sehr hohe Dunkelziffer, also Patienten, die sich erst abseits der Aktion oder gar nicht in medizinische Behandlung begeben.

    Standorte medizinischer Hilfe waren am 30.9.2010:
    1. Der Rettungsplatz der Demosanitäter im Biergarten des Mittleren Schlossgartens
    2. Der Verbandplatz des Deutschen Roten Kreuzes ca. 300 m weiter in Richtung Cafe Nil
    3. Der Rettungsbus der Berufsfeuerwehr in der Schillerstraße.

    Kontakt: Christoph Hoffmann, Demosanitäter
    www.demosanitaeter.de

    Pressemitteilung als PDF
    http://www.parkschuetzer.de/assets/termine/presse2014/Presseerklaerung_2014_06_23_Wasserwerfer-Prozess.pdf

Wichtige Dokumente

  • Für Stuttgart 21 gibt es viele Gründe und bessere Alternativen, die nur einen Bruchteil kosten, von Karl-Dieter Bodack: PDF, 250Kb
  • Diverse Gutachten (kopfbahnhof-21.de)
  • Was kostet der Ausstieg aus Stuttgart 21?, VCD Baden-Württemberg e.V.
    PDF, 1,7Mb
  • Das Lügengebäude muss fallen, Dr. Liesel Hartenstein, ehem. MdB (SPD)
    PDF, 2,5Mb