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Pressemitteilung zum Aktionstag
"Bürgerbahn statt Stuttgart21 - S21 bremst aus"
Stuttgart 21 bremst den Nahverkehr in der Ortenau aus
Aktion gegen Stuttgart 21 und für eine zukunftsfähige VerkehrspolitikLahr, 05.02.2011. Der geplante Tiefbahnhof in Stuttgart wird auch in Lahr zum Thema vor der Landtagswahl. Unter dem Motto „Stuttgart 21 bremst aus“ machten mehrere Aktive aus Lahr und Umgebung heute auf dem Lahrer Marktplatz auf die fatalen Auswirkungen von Stuttgart 21 für den Ausbau des Nahverkehrs aufmerksam. Milliarden Euro würden in dem Investitionsprojekt vergraben, die dem Schienen- und dem öffentlichen Personennahverkehr am Oberrhein und in ganz Baden-Württemberg fehlen.
Bestückt mit reichlich Infomaterial und einem großen Transparent als Blickfang wurde der Infostand zum Treffpunkt für viele Interessierte. Die Aktion war Teil eines Aktionstags, der zeitgleich auch in über 40 anderen Orten stattfand und von Lahrer Mitgliedern des Stuttgarter Bündnisses "Kopfbahnhof21", dem Kampagnennetzwerk Campact und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Baden-Württemberg organisiert wurde.
„Das Prestigeprojekt Stuttgart 21 verschlingt Milliardensummen, die dann bei der Modernisierung und dem Ausbau des Schienenverkehrs fehlen – bei uns in der Region und im ganzen Ländle! Eine neue Landesregierung muss den Weg freimachen für eine Verkehrspolitik im Sinne der Umwelt und der Bürger: Stuttgart 21 muss gestoppt und stattdessen eine günstigere und bessere Alternative realisiert werden. Mit den frei werdenden Geldern kann der Nahverkehr auch in unserer Region zügig ausbaut werden“, sagt Vera Boehmer als Initiatorin der Aktion in Lahr.
Stuttgart 21 bringe für Lahr viele Nachteile. „Mit Stuttgart 21 sollen über 650 Millionen Euro Nahverkehrsmittel zweckentfremdet werden, anstatt das Geld in den Nahverkehr zu investieren. Die Folge: Immer mehr Züge sind überfüllt und kommen verspätet. Verbindungen werden ausgedünnt statt verbessert. Und wie man jüngst an dem schlimmen Unfall in Sachsen-Anhalt mit 10 Toten sehen konnte wird auch bei der Sicherheit zu viel gespart!“, kritisiert Boehmer. Schon heute könnten auch im Bereich der Rheintalbahn weder Mängel im Nahverkehr beseitigt noch innovative Nahverkehrskonzepte zeitnah umgesetzt werden.
Die Trasse am Oberrhein ist das Nadelöhr der Zulaufstrecke zur Neuen Eisenbahn-Alpentransversale mit Lötschberg- und dem neuen Gotthard-Basistunnel (NEAT) in der Schweiz. Die Schweizer kommen mit dem Ausbau sehr gut voran, aber Deutsche Bahn und Berlin hinken weit hinterher. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Deutschen Bundestag Winfrid Hermann (Grüne) wies bereits darauf hin, dass hier bis 2020 vier Milliarden Euro fehlen. Eine konkrete Finanzierungsvereinbarung für den Ausbau existiert bis heute nicht: „Von einer rechtzeitigen Fertigstellung ist die Rheintalbahn-Strecke meilenweit entfernt, das konnten die Schweizer nach Einblick in den Verkehrsinvestitionsbericht des Bundesverkehrsministeriums feststellen.“ Schon 1996 hat sich Deutschland im Vertrag von Lugano gegenüber der Schweiz zum Ausbau der Rheintalbahn verpflichtet, aber die Schweiz rechnet trotz Beteuerungen Deutschlands nicht mit Fertigstellung vor 2020. Auch die Grünen im Deutschen Bundestag fordern daher, das für Stuttgart 21 geplante Geld zum Ausbau der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel zu nutzen. An beiden Projekten ist übrigens der in der Region ansässige Tunnelbauer Herrenknecht maßgeblich beteiligt.
Auch für Reisende aus Südbaden brächte ein Tiefbahnhof in Stuttgart keinerlei Vorteile. „Mit Stuttgart 21 wird auch der zentrale Bahnknoten Baden-Württembergs zum Nadelöhr – und zur Verspätungsfalle im süddeutschen Schienennetz. Die Infrastruktur des Tiefbahnhofs ist zu knapp bemessen und es können dort nicht mehr Züge als im heutigen Kopfbahnhof verkehren. Beim Umstieg in Stuttgart steigt außerdem das Risiko, den Anschlusszug zu verpassen. Eine zu magere Bilanz für ein Milliardenprojekt!“
„Mit der Aktion fordern wir die in unserer Region zur Wahl stehenden Landtagsabgeordneten auf, den Weg frei zu machen für einen Baustopp und die Einleitung eines Bürgerentscheids oder einer Bürgerbefragung zu Stuttgart 21“, so Boehmer.
Für Rückfragen:
Vera Boehmer, Rosenweg32c, Lahr, 0151 - 50384882
Wichtige Dokumente
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