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Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21
Pressemitteilung vom 11. Oktober 2012PDF: http://www.parkschuetzer.de/assets/termine/presse2012/2012-10-11-PM-Brandschutz.pdf
Aktionsbündnis fordert Konsequenzen aus dem Gruner-Gutachten
Brandschutz auf Sparflamme geht nichtDer Brandschutzkonzept der Deutschen Bahn AG für den geplanten Tiefbahnhof und die angrenzenden Tunnelbauten des Projekts „Stuttgart 21“ muss völlig neu entworfen und viel mehr Geld dafür ausgegeben werden. In der jetzigen Form wäre es weder funktions- noch genehmigungsfähig. Dieses Fazit des von der Bahn selbst beauftragten Gutachtens der Gruner AG aus Basel führen nach Ansicht des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21 dazu, dass der Kostendeckel weit über das bisher bekannte Maß hinaus gerissen wird und der Weiterbau deshalb gestoppt werden muss.
Das Gutachten bestärkt die Sorgen um die Sicherheit von S 21, wie sie Bündnissprecherin Friederike Perl bereits am 3. Oktober in einem Brief an Verkehrsminister Winfried Hermann vorgetragen hat. Nach den Schmorbränden und Entgleisungen im Zugverkehr der letzten Monate befürchtet die Frauenärztin „eine Todesfalle für mehrere hundert Menschen“. Angesichts dieser Dimension und des rechtlich zwingenden Gebots der vorbeugenden Abwehr von Gefahren für Leib und Leben von Bahnreisenden wundert sie sich über den S21-Projektsprecher Wolfgang Dietrich, der offensichtlich keinen Mehraufwand an Zeit und Geld für erforderlich halte, um einen sicheren Brandschutz zu gewährleisten. Tatsächlich aber fehle in dem vom Architekturbüro Ingenhoven entworfenen Tiefbahnhof schlicht und einfach der Platz für ausreichende Fluchtwege und einen vertretbaren Brandschutz.
Im Einklang mit ihren ärztlichen Kolleg/innen und auch mit Freund/innen und Expert/innen aus dem Aktionsbündnis stellt Friederike Perl in ihrem Brief vier Fragen an den Minister:
• Halten Sie die derzeitig sich häufenden Fehlfunktionen der Deutschen Bahn für Zufall oder sehen Sie einen Zusammenhang mit Einsparbemühungen, auch im Zuge von S 21, die sich gefährdend auswirken auf die Qualität der Wartung, sowohl von Seiten der Intervalle, des Materials als auch des Personals?• Halten Sie das Rettungssystem im Falle von Bränden bzw. Rauchentwicklung bzw. Terrorakten in den geplanten aufsteigenden Tunnelsystemen für optimal? Insbesondere für Menschen über 50 ist die Länge der Fluchtwege (bergauf!) in den Rettungsstollen bedeutsam. Auch die Breite der Fluchtwege neben einem havarierten Zug gilt es zu bedenken, um das Übereinanderstolpern von Flüchtenden zu vermeiden.
• Welche Anforderungen an die Sicherheit (Rettungswege, Zugänge für Feuerlöscharbeiter, rasche Verfügbarkeit von Löschwasser mit ausreichendem Druck, Rauchabzugsmöglichkeiten, Frischluftzufuhr bzw. Absperrmöglichkeiten) sehen Sie derzeit noch NICHT erfüllt?
• Welche Versicherung (Rück-/Haftpflicht-) hat sich bereit erklärt, Folgen von Unfällen im geplanten Tunnelsystem abzudecken?
Den Minister beneidet die Ärztin nicht um seine „zentrale Verantwortung für den sicheren Transport von Menschen und Gütern von A nach B“. Im Unglücksfalle werde diese Verantwortung als erste im Fokus stehen. Deshalb ermutigt sie Winfried Hermann, dieser „primären Verantwortung durch bedingungslosen Einsatz für die Sicherheit von Menschen und Waren gerecht zu werden. Es muss nicht erst Tote geben, bevor gehandelt wird!“Mit seiner Sprecherin erwartet auch das Aktionsbündnis vom Verkehrsminister konkrete Antworten auf jede einzelne dieser Fragen.
Rückfragen: Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, Dr. med. Friederike Perl
Wichtige Dokumente
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